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Thule Perspektiv Daypack – Kleiner Kamerarucksack für die Stadt

Mit Rucksäcken ist das bei mir so wie mit Frauen und Handtaschen: Ich kann nicht genug haben und bin rastlos auf der Suche nach neuen, besseren Modellen. Für den Bereich „Outdoor – Tagestouren“ bin ich mit meinem ClikElite Contrejour 35 perfekt ausgestattet. Gehe ich jedoch auf Städtetour, dann ist der Contrejour 35 einfach überdimensioniert. Ich suche nach einem stylishen Kamerarucksack, der nicht nach Wanderrucksack aussieht, eine ~60-40 Aufteilung besitzt, so dass man auch mal eine Jacke im „Daypack“ unterbringen kann, idealerweise ein seitlichen Zugriff auf das Kamerafach gewährt und natürlich meine Ausrüstung aufnimmt. Dazu gehören meine Canon 6D mit angesetztem 70-200mm Objektiv, ein bis zwei weiteren Objektiven, einem Blitz  und einem kleinen Stativ.

Thule Perspektiv Daypack

Vor einigen Tagen fand ich im Chip Foto-Video Magazin einen Testbericht zum „Thule Perspektiv Daypack„, der mich optisch sehr ansprach und zumindest auf dem Papier meinen Anforderungen entsprach. Zwei Tage Lieferzeit und ~150€ später stand der Rucksack vor mir und wollte befüllt werden. Leider musste ich sofort feststellen, dass der Tester mit dem versprochenen Platz doch etwas übertrieben hatte. In das Kamerafach (welches man auch komplett herausnehmen kann) passt höchstens ein Probody mit angesetztem 24-70mm Objektiv und ein bis zwei sehr kleine Festbrennweiten. Zoomobjektive – womöglich mit übergestülpter Streulichtblende – finden kaum Platz. Mein 70-200 Zoomobjektiv musste ich deswegen oben im versteiften (und ebenfalls entnehmbaren ) Deckelfach unterbringen, wo es munter hin und her rollte. Das geht, ist aber nicht wirklich optimal.

In das obere Fach passt zur Not das 70-200mm Zoom Objektiv

 

Bereits vorab las ich, dass der Thule auf Grund seiner Maße von (HxBxT) 50cm x 26,9cm x 22.6cm auf dem Rücken von Menschen ab 1,90m etwas zierlich wirkt. Das kann ich bestätigen, gefiel mir aber ganz gut. Unglücklich hingegen ist die Positionierung des Beckengurts, der bei mir eher als Bauchgurt fungierte und kaum Gewicht von den Schultern auf die Hüfte verlagerte. Das könnte man vielleicht vernachlässigen, denn wirklich viel Ausrüstung bekommt man ja eh nicht hinein. So ist es dann auch zu verschmerzen und vermutlich der Gewichtsreduzierung geschuldet, dass die Schnallen von Brust-, Beckengurt und Stativhalterung allesamt sehr klein und instabil wirken und sich selbst mit dünnen Handschuhen nicht ohne Gefummel öffnen oder schließen lassen. Die überstehenden Enden der (viel zu schmalen) Gurte kann man stets irgendwo verstauen, so dass sie nicht hin und her baumeln. Gerade die Gurte für Beckengurt und Stativhalterung sind jedoch leider etwas kurz geraten, so dass ich sie über meiner Wintermontur ordentlich ziehen musste und man voluminösere Stative ebenfalls nur mit Fummelei außen befestigen kann.

Vergleich der Schnallengröße – Vorne Thule Perspektiv Daypack, hinten ClickElite Contrejour 35

 

Den leichten finnischen Nieselregen der letzten Woche hat der Rucksack jedoch gut weggesteckt. Das Außenmaterial wirkt sehr robust, wasser- und schmutzabweisend und alle Reißverschlüsse sind mit einer Gummilippe abgedichtet, so dass ich mir keine Sorgen um eindringende Nässe zu machen brauche. Natürlich werden dadurch die Verschlüsse etwas schwergängiger sind und bleiben des öfteren hängen.

Fazit

„Form follows function“ sagt man ja so gerne. Hätte ich mich mal nicht davon blenden lassen, dass mir der Thule optisch so gut gefällt, dann wäre mir aufgefallen, dass die Innenabmaße lediglich für Systemkameras oder spiegellose Systeme ausreichend dimensioniert sind und der Rucksack eher meiner Frau als mir passen würde. Auch die Verschlüsse und Gurte hätten ruhig etwas größerer sein können. Ein paar Gramm mehr hätten das Gewicht dabei nicht exorbitant anwachsen lassen, hätten aber mein Gefühl der Sicherheit für mein Equipment verbessert. Wäre der Thule Perspektiv auch noch je 5cm länger und breiter gewesen, so dass auch mein 70-200 Platz gehabt hätte, dann hätte ich meinen perfekten Stadtrucksack gefunden. So geht er leider zurück zum Verkäufer und meine Suche nach der perfekten Handtasch- äh dem perfekten Kamerarucksack geht weiter.

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