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togopod Runner Tim

Das "Runner Tim" Stativ von togopod

Das „Runner Tim“ Stativ von togopod

Seit einem Jahr besitze ich das kompakte Reisestativ Runner Tim von togopod. Zwar besitze ich bereits ein großes, stabiles Stativ von Manfrotto, da dieses jedoch recht lang und schwer ist, war ich auf der Suche nach einem kleinen, leichten und günstigem Stativ, dass ich immer dabei haben konnte. Nun, wer sich ein bisschen mit Stativen auskennt weiß, dass man so eine eierlegende Wollmilch-Arca-Swiss-Sau vermutlich nicht finden wird, irgendwas ist immer.

Kompakt, schnell, vernünftige Arbeitshöhe

Wenn man den „Tim“ zum ersten mal auspackt und die 30cm kurze Stativeinheit betrachtet, ist man zunächst entzückt. Das komplett aus Aluminium gefertigte Stativ besitzt vier Beinelemente und eine zweifach verlängerbare Mittelsäule, die das Stativ auf eine maximale Arbeitshöhe von 147cm bringen. Die mit einem Schaumgummi-Überzug versehenen Beinelemente lassen sich mit einem Drehmechanismus  (dem Quick-Leg-Lock System) lösen, ausfahren und wieder arretieren. Das sorgt für sehr kurze Auf- und Abbauzeiten und hat mir schon das eine ums andere Mal neidische Blicke beschert. Während andere Photographen noch ihre Beinsegmente drehen oder Klammern arretieren, habe ich schon längst mein Stativ wieder abgebaut. Der Kugelkopf liest sich auf dem Papier auch sehr gut. Er besitzt eine Arca Swiss kompatible Halteplatte, arretierbare Panoramafunktion, eine Schraube um die Friktion des Kugelgelenks zu erhöhen oder zu verringern und trägt Kameras mit bis zu 5kg Gewicht, genau wie die Großen der Branche.

Stabilität und Verarbeitung mangelhaft

Leider hapert es genau dort, wo ein Stativ auf keinen Fall sparen sollte, nämlich an der Stabilität. Auf maximaler Arbeitshöhe und mit einer großen Kamera samt Telezoom beladen, ist die Konstruktion extrem wackelig. Nur auf schwingungsfreiem Boden und ohne Wind lassen sich so scharfe Aufnahmen erzielen. Natürlich ist diese Grenzbelastung für jedes Stativ schwierig, aber im Gegensatz zu teureren Stativen zittert der Runner Tim wie Espenlaub, wenn er meine Kamera sieht. Zwar könnte ich meinen Rucksack als Gegengewicht an den Haken der Mittelsäule hängen und so vermutlich die Schwingungen reduzieren, aber ich bin mir nie so sicher, ob ich diesem kleinen Haken wirklich meine teuren Linsen anvertrauen sollte. Deswegen fahre ich den Tim meist nicht ganz aus, spare mir das dünnste Beinsegment und eines der Mittelsäulen-Segmente. Dann steht er deutlich stabiler, ist mir persönlich aber oft zu klein.

So schlau ich das Quick-Leg-Lock System auch finde, es ist verdammt zickig. Dreht man die Beine nicht jedesmal mit ordentlich Schmackes fest, macht das Stativ nach wenigen Sekunden einen „Diener“ und verneigt sich mit einem, zwei oder gleich allen drei Beinen. Festdrehen ist die Devise. Und ich meine fest…RICHTIG FEST.

Apropos fest, mit dem (austauschbaren) Kugelkopf verbindet mich eine Hassliebe, denn der Friktionsmechanismus ist für den Allerwertesten. Um den Kugelkopf wirklich sicher zu arretieren, muss ich sowohl Friktion als auch Kugelkopfarretierung verdammt fest anziehen, denn sonst dreht sich meine Kamera scheu von seinem Motiv weg in Richtung Fußboden. Hält der Kopf dann endlich still und man will noch einmal kurz den Horizont begradigen, reicht es jedoch nicht nur den Kugelkopf zu lösen. Man muss auch die Friktionsschraube wieder anfassen, denn sonst lässt sich die Apparatur nur sehr gewaltvoll verstellen. Folglich muss ich stets zwei Schrauben bedienen, um meine Kamera auszurichten. Das geht natürlich, ist mir aber zu umständlich und macht die Zeit, die ich durch das schnelle Aufbauen gewonnen habe immer wieder zunichte.

Nach einem Jahr  und vielleicht ~50 Einsätzen, macht sich nun erste Materialermüdung bemerkbar. Der Kugelkopf hat in sich Spiel bekommen und wackelt hin und her, genau wie die ganze Mittelsäule – schade.

Fazit

Günstiger Preis, kompaktes Packmaß, durchdachte Features. Der Runner Tim könnte ein echtes Spitzenstativ sein, wenn die Stabilität besser ausfallen würde, der Kugelkopf nicht so nerven  würde und die Verarbeitung der Gelenke hochwertiger wäre. Für einen verbesserten „Tim“ aus Carbon und ohne oben genannte Mängel wäre ich durchaus bereit den doppelten Preis zu zahlen. Bis dahin kann ich mein Exemplar lediglich noch zu Photospielereien im heimischen Wohnzimmer herausholen. Unterwegs muss ich leider das große Manfrotto bemühen.

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